S.A.E.T.I. am Beispiel Marsgesicht

Eine neue Odyssee im Weltraum

Ein Report von Walter Hain

English version >>>

„Das Objekt, dem der Vermessungsingenieur gegenüberstand, war ein kohlschwarzer Quader, etwa drei Meter hoch und eineinhalb Meter breit… Er war scharfkantig und symmetrisch und vollkommen glatt – wie poliert. Er war so schwarz, dass er das auf ihn fallende Licht zu absorbieren schien. Man konnte nicht sagen, ob er aus Stein, Metall oder Kunststoff oder aus irgendeinem unbekannten Material bestand."

 

So schildert Arthur C. Clarke in seinem berühmten Roman "2001 Odyssee im Weltraum", erschienen 1968, die Begegnung mit einem außerirdischen Artefakt auf dem Erdmond. Astronauten haben ihn gefunden, nachdem schon ein gleicher Quader auf der Erde entdeckt wurde. Es beginnt ein langes Abenteuer mit dem Aufbruch eines Raumschiffes zum Jupiter im Jahr 2001 wo die Astronauten sich in außerirdischen Sphären wieder finden und ihrem eigenen Ursprung begegnen.

 

Die Geschichte ist von Arthur C. Clarke genial durchdacht. Sie lehnte sich an, an der allgemeinen Stimmung auf der Welt durch Raketen, Sputniks und Satelliten, die um die Erde kreisten. Kann das aber Wirklichkeit werden? Was geschieht wenn tatsächlich ein Objekt von Außerirdischen auf einem anderen Himmelskörper im Sonnensystem gefunden wird?

 

Das Jahr 1968 war auch der Aufbruch der Menschheit zu einem anderen Himmelskörper: dem Mond. Amerikanische Astronauten bereiteten sich auf die erste Landung von Menschen auf dem Erdtrabanten vor. Es war eine unglaubliche Aufbruchstimmung auf der ganzen Welt. Am 24. Juli 1969, ein Jahr später, glückte dann auch die erfolgreiche Landung am Mond, im „Meer der Ruhe", Mare Tranquilitatis. Ein Menschheitstraum wurde Wirklichkeit. Es folgten noch weitere fünf Landungen auf dem Mond bis zum Jahr 1972. Der Mensch ist nun zum Raumfahrer geworden.

 

Im Jahr 1968 gab es auch eine andere Aufbruchstimmung. Einige Forscher und Autoren waren der Meinung, es waren schon vor Jahrtausenden fremde Wesen auf unserer Erde. In den Mythen und Legenden werden Götter erwähnt, die einstmals vom Himmel kamen. Was lag näher, als diese Götter zu Raumfahrern zu machen. Wenn die Menschen nun fähig sind Raumfahrt zu betreiben, warum sollen das andere Lebewesen auf fremden Himmelskörpern nicht auch beherrschen. Und vielleicht sind sie uns weit überlegen und haben Raumschiffe zur Verfügung, die sie durch die endlosen Weiten des Weltalls tragen können. Auch auf Felszeichnungen und Wandreliefs in Tempeln und an alten Gebäuden sind eigenartige Gestalten zu sehen, die an Raumfahrer erinnern.

 

Schon 1962 und 1965 meinten die französischen Forcher und Buchautoren Luis Pauwels, Jacques Bergier und Robert Charroux, das die Götter Raumfahrer waren. Sogar die Engel in der Bibel sollen Weltraumreisende gewesen sein. Den großen Götterastronauten-Boom hat aber im Sommer 1968 Erich von Däniken ausgelöst. Sein erstes Werk "Erinnerungen an die Zukunft" hat sich binnen einem Monat 20.000-mal verkauft.

Im Jahr 1975 begann eine neue Weltraum-Odyssee. Die NASA startete zwei Raumsonden, Viking 1 und Viking 2, zum Planeten Mars, die jeweils ein Landegerät an Bord hatten, das erstmals nach Leben auf dem Mars suchen sollte. Eines landete am 20. Juli 1976 im „Land des Goldes", Chryse Planitia, eines am 4. September 1976 in „Utopia". Beide Landeeinheiten hatten ein automatisches Biolabor an Bord, das chemische Analysen durchführen sollte. Leben konnte damals nicht direkt nachgewiesen werden, doch etwas anderes erregte die Gemüter der NASA-Leute im Jet Propulsion Laboratory in Pasadena, JPL, in Kalifornien. Als die Raumsonde Viking 1 über die Cydonia-Region flog, blickte ihr plötzlich von der Marsoberfläche etwas entgegen, das wie ein menschliches Gesicht aussah. Die NASA-Leute hatten das Bild nicht sofort gesehen, doch die Raumsonde machte Bilder davon, die sie sich dann ansahen. Tobias Owen war der Erste, der das Bild von diesem Gesicht in den Händen hielt. Er zeigte es Gerry Soffen, der damals die Marsbilder der Presse präsentierte mit den Worten: „ O mein Gott, sie dir das an! Ist das nicht sonderbar!"

Das erste komplette Bild P-17384 vom Marsgesicht, NASA/JPL.

In einem Nebenraum des JPL waren zahlreiche Journalisten versammelt, die gespannt auf die ersten „Lebensdaten" vom Mars warteten. Das Bild von dem menschlichen Gesicht, hatte Viking 1 am 25. Juli 1976 gemacht. Gerry Soffen trat vor die Presseleute mit den Worten: „Ist es nicht seltsam, was das Spiel von Licht und Schatten hervorbringt? Wenn wir einige Stunden später eine weitere Aufnahme machen werden, ist es bestimmt weg – es ist bloß der besondere Lichteinfall." Irgendjemand scherzte: „Der Kopf sagt uns wo wir landen sollen!". Die anwesenden Presseleute glaubten den Worten von Gerry Soffen. Er war ein anerkannter Wissenschaftler und so zog niemand seine Worte in Zweifel. Es wurden auch keine weiteren Fragen dazu gestellt. Ein anderer anerkannter Wissenschaftler, Dr. Harold Masursky, vom US-Geological Survey Center in Flagstaff, Arizona, meinte später ebenfalls scherzhaft in einem Bericht der Zeitschrift „Science News" vom 7. August 1976: „Das ist der Kerl, der Lowells Marskanäle baute!" Die NASA hatte inzwischen das Bild mit der Nummer P-17384 (35A72) am 31. Juli 1976 zu den Akten gelegt und niemand kümmerte sich mehr darum.

Am 15. Dezember 1976 sah ich mir die Spätnachrichten im österreichischen Fernsehen, ORF, an und da wurde von diesem Gesicht berichtet und auch ein Kurzfilm gezeigt, der angeblich von der NASA gemacht wurde. Ich war sofort davon beeindruckt. Ein menschliches Gesicht auf der Marsoberfläche? Wie kann das möglich sein? Ich hatte den Eindruck, es müsste riesige Ausmaße haben, etwa zwanzig Kilometer. Bis heute konnte ich nichts über diesen Film in Erfahrung bringen. Er konnte auch, anhand des NASA-Bildes, von einer Presseagentur gemacht worden sein. Jedenfalls hatte ich damals erstmals dieses Gebilde auf dem Mars gesehen und ich stellte sofort Nachforschungen an. Vom ORF erhielt ich einen Fotoabzug von diesem Film im 35mm-Schwarz-Weiß-Format, der aber nicht sehr aufschlussreich war. Es war reines Schwarz-Weiß-Bild ohne Graustufen. Ich war jedenfalls soweit davon überzeugt, dass auf einem Original-Bild der NASA, mehr zu sehen sein müsste und so schrieb ich an verschiedene NASA-Stellen, die damals in Verbindung mit der Viking-Mission standen. Auch weil mir vom ORF keine weiteren Informationen über diesen angeblichen NASA-Film gegeben werden konnten.

Erst zehn Monate später, am 31. Oktober 1977, erhielt ich einen Brief vom JPL mit einigen Fotos von den Viking-Sonden, doch von einem „Gesicht" auf dem Mars, das ich in meinen Briefen „Mars Face" genannt hatte, wusste man offenbar nichts. Don Bane vom Public Information Office des JPL schrieb mir: „Diese Kosenamen, die Du den Marsfotos gibt’s, wie „Mars Face", sagen mir gar nichts – das sind Deine Kosenamen, nicht meine." Und weiter: „Ich versende jeden Monat Tausende Fotos zu Hunderten von Leuten, ich kann mir nicht merken, wem ich was geschickt habe." Don meinte ich müsste ihm unbedingt die Archivnummern der Bilder geben, die ich damals jedoch nicht hatte. Damals war es nicht üblich, dass in Publikationen die Archivnummern der NASA-Bilder bekannt gegeben wurden. Von diesem „Gesicht" auf dem Mars wurde sowieso nirgends berichtet.

Textauszug aus dem Brief von Don Bane, JPL, vom 31. Oktober 1977.

Ich ließ aber nicht locker. Wenn es schon einen NASA-Film von diesem Gesicht geben sollte, dann müsste doch auch ein Bild davon zu bekommen sein. Fünf Monate später, vierzehn Monate nach dem ich das Gesicht erstmals im ORF gesehen hatte, am 2. März 1978 kam dann wieder ein Brief von Don Bane in dem er mir schrieb: „Nun weiß ich, was Du meinst, wenn Du auf ein ‚Mars Face’-Foto hinweist!" Ein Teil meiner persönlichen Weltraum-Odyssee war damit beendet. Ich hielt nun „mein Marsgesicht" in den Händen. Es war, wie ich richtig vermutet hatte, ein sehr gutes Bild, das mehr Details zeigte (siehe Bild oben).

Textauszug aus dem Brief von Don Bane, JPL, vom 2. März 1978.

Dem Bild beigefügt war eine Pressemitteilung vom 31. Juli 1976 mit genaueren Angaben zu der Aufnahme von Viking 1 mit folgendem Wortlaut:

The picture shows eroded mesa-like landforms. The huge rock formation

in the center, which resembles a human head, is formed by shadows

giving the illusion of eyes, nose and mouth. The feature is 1.5

kilometers (one mile) across, with the sun angle at approximately

20 degrees. The speckled appearance of the image is due to bit errors,

emphasized by enlargement of the photo. The picture was taken on July

25 from a range of 1873 kilometers (1162 miles). Viking 2 will arrive

in Mars orbit next Saturday (August 7) with a landing scheduled for

early September."

 

Die komplette Bildbeschreibung hier >>>

Das Bild zeigt also eine erodierte Landform. Die große Felsformation in der Bildmitte, welche wie ein menschlicher Kopf aussieht, wird durch Schatten geformt, die eine Illusion von Augen, Nase und Mund vermitteln. Das Objekt ist 1,5 Kilometer (eine Meile) im Durchmesser groß und der Winkel des einfallenden Sonnenlichts beträgt ungefähr 20 Grad. Die gefleckten Erscheinungen auf dem Bild sind durch Datenfehler bei der Vergrößerung des Fotos entstanden. Das Bild wurde am 25 Juli aus einer Höhe von 1873 Kilometer (1162 Meilen) gemacht. Viking 2 wird nächsten Samstag (7. August) in einen Marsorbit einschwenken und eine Landung für Anfang September vorbereiten.

Die „speckled appearance", die „gefleckten Erscheinungen", sind schwarze Punkte in der Aufnahme, die weitere Besonderheiten in dem Gesicht vermitteln, die durch Datenfehler während der Aufnahme entstanden sind und die daher nicht der tatsächlichen Felsformation zugeschrieben werden können. Don Bane teilte mir in diesem Schreiben die genauen Koordinaten, 40,89 Nord und 9,55 West, mit, wodurch ich das Gebilde in die Cydonia-Region auf dem Mars lokalisieren konnte. Entgegen der Pressemitteilung schrieb mir Don Bane, dass das Sonnenlicht unter einem Winkel von 10 Grad über das Gesicht eingefallen ist. Er schrieb mir auch auf meine Anfrage ob es noch andere Bilder davon gibt „no we have no other picture of that feature". Es soll also keine weiteren Bilder von dem Gesicht geben.

Jedenfalls hatte ich nun ein Bild von meinem „Mars Face", dem „Marsgesicht", erhalten und ich machte einige Untersuchungen, um herauszufinden, ob man in der östlichen Schattenseite des Gebildes mehr sichtbar machen kann, um zu sehen, ob es sich tatsächlich um ein symmetrisches menschliches Gesicht handelt. Ich fertigte eine hypothetische Zeichnung mit den Koordinaten und der Größe an und stellte es der Größe der Cheopspyramide entgegen. Durch ein Missverständnis mit „one mile across" hatte ich die Größe vom „Kinn" bis zum „Scheitel" des Gesichts mit 1,5 Kilometer angegeben. Tatsächlich hab ich erst Jahre später, durch amerikanische Untersuchungen festgestellt, dass es sich um die Breite des Gebildes handelt. Anhand eines Modells mit einer Formmasse konnte ich aber schon 1978 erkennen, dass man bei entsprechender Bildbearbeitung auch auf der Schattenseite mehr erkennen müsste. Damals standen mir aber keine entsprechenden Grafikprogramme zur Verfügung.

Damals, 1978, hatte ich überhaupt erheblich Schwierigkeiten die Öffentlichkeit, die Presse und Fachleute auf dieses „Marsgesicht" aufmerksam zu machen. Ich entschloss mich ein Buch darüber und über andere Hypothesen über den Roten Planeten zu schreiben. Es ging Ende 1978 in Druck und es war im Februar 1979 fertig. Es war mein Buch „Wir, vom Mars", das ich in einem kleinen Kölner Verlag mit einem erheblichen Druckkostenzuschuss von mir veröffentlichte und im Oktober 1979, mit einem Großfoto vom Marsgesicht auf der Frankfurter Buchmesse präsentierte. Das Interesse war jedoch sehr gering obwohl einige Besucher durchaus erstaunt über das Bild waren aber es glaubte wohl niemand so recht, dass es auf dem Mars ein derartiges Gebilde geben könnte.

Man muss dazu wissen, dass ich damals Mitglied der „Ancient Astronaut Society", AAS, war, die 1973 von dem amerikanischen Rechtsanwalt Dr. Gene M. Phillips in Illinois gegründet wurde, um eine breitere Basis zur Erforschung von Hinweisen auf außerirdische Intelligenzen in der Vorzeit zu finden. Mitglieder waren namhafte Persönlichkeiten und Wissenschaftler. Einen wesentlichen Anteil daran hatte Erich von Däniken, der damals schon großen Erfolg mit seinen Büchern über die so genannten „Prä-Astronauten" hatte. Natürlich hatte ich auch ihn über das Marsgesicht informiert. Wenn die angeblichen Indizien auf außerirdische Götterbesuche, in Form von fremden Intelligenzen, nicht stichhaltig genug sein sollten, dann wäre ein künstlicher Gegenstand auf dem Mars wohl der endgültige Beweis für die Prä-Astronauten-Hypothese.

Noch vor Erscheinen meines Buches schrieb mir am 22. Oktober 1978 Gene Phillips, dass das Marsgesicht zwar interessant wäre, doch nicht ausgeprägt genug für eine Veröffentlichung in der Zeitschrift „Ancient Skies" der AAS. Don Bane schrieb mir am 12. September 1978 schon etwas ungehalten auf mein Drängen nach weiteren Bildern noch vor der Veröffentlichung meines Buches „Wir, vom Mars": „Du hast bereits Fotos von diesem ‚Gesicht’. Ich sehen keinen Grund Dir noch weitere zu senden Wir haben kein Foto, das diese Region aus einer näheren Umlaufbahn zeigt."(„Since you already have a picture of the face, I see no need to load you down with another, and we have no picture that shows that region at closer range.").

Textauszug aus dem Brief von Don Bane, JPL, vom 12. September 1978.

Nach Erscheinen meines Buches veröffentlichte ich mehrere Zeitungsartikel in Österreich und in Deutschland und auch Erich von Däniken zeigte sich schließlich interessiert daran und ließ mich einen Vortrag auf einem One-Day-Meeting der AAS in Fulda, Deutschland, am 25. Oktober 1980 halten. Schon zuvor, im Juli/August 1980, erschien ein Bericht von mir in der deutschen Ausgabe der Zeitschrift „Ancient Skies" mit dem Titel „ Kamen die Götter doch vom Mars?". Darin veröffentlicht wurden ein Bild vom Marsgesicht und meine hypothetische Zeichnung von 1978. Das Interesse war auch nach meinem Vortrag nicht besonders groß, doch der damals gut bekannte Raumfahrtexperte an der Technischen Universität in München, Prof. Dr. Harry O. Ruppe, meinte man könnte in der Sache Marsgesicht intervenieren. Leider ist das aber dann nicht der Fall gewesen. Man hätte schon damals durchaus nähere wissenschaftliche Untersuchungen an dem ersten Marsbild vornehmen können. Doch es war damals kein Institut und keine Universität in Europa daran interessiert.

Am 23. Oktober 1980 las ich eine kurze Notiz in der deutschen Zeitschrift „Stern" wonach zwei Amerikaner namens Vincent DiPietro und Gregory Molenaar, Posters und Dias vom Marsgesicht angefertigt hatten und damit Verbindungen zu den alten Ägyptern herstellen. Es war nur eine sehr kleine Notiz mit dem Bild, das ich sowieso schon kannte und ohne nähere Angaben, sodass ich diese Meldung ignorierte. Auch deshalb, da mir von der NASA mehrmals mitgeteilt wurde, das nur ein Bild von diesem Marsgesicht existiert und ich der Meinung war, dass die beiden Amerikaner wohl nicht mehr Informationen hatten als ich – was sich später als Irrtum herausgestellt hat. Im Januar 1981 wurde noch ein Leserbrief von mir in der bekannten Zeitschrift „Bild der Wissenschaft" veröffentlicht, wo ich auf das Marsgesicht aufmerksam machte, doch es hat sich weiter nichts ergeben. Auch der bekannte amerikanische Wissenschaftsautor Philip J. Klass, Mitarbeiter der Zeitschrift „Aviation Week & Space Technology" zeigte, nach einem Besuch bei mir am 10. Januar 1983, kein Interesse an dem Marsgesicht. Prof. Dr. Harry O. Ruppe veröffentlichte im August 1985, in der deutschen Ausgabe der Zeitschrift „Penthouse" unter dem Titel „Monument auf dem Mars" einen Bericht über das Marsgesicht und andere ruinenhaft anmutende Gebilde in dessen Nähe, doch mir war dieser Bericht damals nicht bekannt. So legte ich meine Bemühungen ad acta doch 1987 sollte ich eine Überraschung erleben.

In der Sendung „Unglaubliche Geschichten" des Luxemburger Fernsehkanals RTL-plus präsentierte am 4. April 1987 der bekannte Sachbuchautor Johannes von Buttlar sein Buch „Leben auf dem Mars" und auf dem Umschlag war das mir schon lange bekannte Marsgesicht zu sehen. Ich war fast schockiert! Der Autor hat sich nie mit mir in Verbindung gesetzt und ich hatte auch keine Ahnung von seinen Recherchen. Abgesehen davon wurde in dieser Sendung ein schlechtes Bild von meinem Marsgesicht-Modell präsentiert und als mögliche Fälschung bezeichnet. Eine Richtigstellung nach meiner Intervention beim Sender erfolgte nicht, doch in diesem Buch werden Forschungs- und Untersuchungsergebnisse der beiden Amerikaner Vincent DiPietro und Gregory Molenaar erwähnt, die durchaus von wissenschaftlichem Charakter sind und mir einige Überraschungen brachten. Die beiden Amerikaner hatten nämlich tatsächlich eine weitere Aufnahme vom Marsgesicht von 1976 im Archiv des Goddard Space Flight Centers in Washington D. C. entdeckt und damit herausgefunden, dass dieses menschliche Gesicht auf dem Mars nicht bloß durch einen bestimmten Lichteinfall zustande kommt.

Ich erfuhr durch eigene Nachforschungen, dass es bereits 1984 umfangreiche Untersuchungen der betreffenden Marsbilder gab, die der amerikanische Wissenschaftsautor und Analyst Richard C. Hoagland organisiert hatte. Ein „Independent Mars Investigation Team", bestehend aus mehreren Fachleuten, darunter auch Vincent DiPietro und Gregory Molenaar, stellte fest, dass das Marsgesicht und weitere seltsame Marsstrukturen möglicherweise das Werk von Marsbewohnern sein könnten. In dem Buch „The Face on Mars" von Randolfo R. Pozos, erschienen 1986 in Chicago, konnte ich das alles 1987 nachlesen nachdem ich es erhalten hatte. Der offizielle Bericht des Teams trägt den Titel:

PRELIMINARY REPORT OF THE INDEPENDENT MARS INVESTIGATION TEAM:

NEW EVIDENCE OF PRIOR HABITATION?

(C) 1984 by Richard C. Hoagland, Organizer

Independent Mars Investigation Team

August, 1984 (Revised December 12, 1984)

Natürlich schrieb ich sofort an einige der betreffenden Personen, doch lediglich von Vincent DiPietro erhielt ich eine Antwort und seine entsprechenden Publikationen – eine Veröffentlichung durch das Goddard Space Flight Center, dessen Mitarbeiter er ist, vom 8. Juni 1987 unter dem Titel „Unusual Martian Surface Features" und eine gleichnamige Broschüre von 1988. 1989 hatte ich dann in Chicago, während einer Weltkonferenz der AAS, vom 25. bis 27. August 1989, die Gelegenheit Vincent DiPietro und Gregory Molenaar persönlich zu treffen und ich war später auch direkt am Arbeitsplatz von Vincent DiPietro im Goddard Space Flight Center in Washington D.C. Es war ein freundliches und für mich angenehmes Treffen.

Im Jahr 1987 veröffentlichte Richard C. Hoagland ein Buch mit dem Titel „The Monuments of Mars". Darin beschreibt er seine Bemühungen zu den Untersuchungen der Marsgebilde und er zeigt sich erstaunt über eine Publikation der Zeitschrift „Soviet Life" vom August 1984, die mitten in die amerikanischen Aktivitäten hineinplatze. In dem Bericht „Pyramids on Mars?" wird angeblich behauptet, dass die Russen bereits 1983 diese Marsstrukturen sowie auch das Marsgesicht entdeckt hatten. Nach Durchsicht des Buches von Hoagland fand ich ein Bild des betreffenden Berichtes, der meine Zeichnung von 1978 zeigt. Der Bericht wurde von Vladimir Avinsky geschrieben, den ich namentlich schon als Mitglied der „Ancient Astronaut Society" kannte. Das war für mich ein weiterer Schock. Da wandern meine Veröffentlichungen, ohne meine Kenntnis, rund um die Welt mit der Behauptung andere hätten die Marsstrukturen und das Marsgesicht entdeckt. Bei der Konferenz in Chicago im Jahr 1989 hatte ich jedoch ein klärendes Gespräch mit Vladimir Avinsky. Er habe ein Buch veröffentlicht, wo er meine Zeichnung mit meinem Namen erwähnt. Doch die Zeitschrift „Soviet Life" hatte das unterlassen. Das Bild hat Avinsky meinem Bericht im „Ancient Skies" von 1980 entnommen ohne mich darüber zu informieren.

Am 3 . August 1993 konnte ich, wieder bei einer Weltkonferenz der "Ancient Astronaut Society", in Las Vegas, einen Vortrag halten und am 16. September 1994 einen in Sydney, Australien. Im Jahr 1995 ist dann mein Buch "Das Marsgesicht" im bekannten deutschen Herbig-Verlag in München erschienen, in dem ich meine Entdeckungen ausführlich beschreibe. Dieses Buch ist in mehrere Sprachen übersetzt worden - aber nicht in Englisch. Daraufhin hielt ich weitere Vorträge in Österreich, Deutschland und in der Schweiz und veröffentlichte einige Zeitungsartikel.

Jedenfalls hatten Vincent und Gregory schon im Herbst 1979 ein weiteres Bild vom Marsgesicht im NASA-Archiv des Goddard Space Flight Centers entdeckt. Bereits 1977 ist Vincent DiPietro, in einem obskuren prä-astronautischen Magazin, ein Bild vom Marsgesicht aufgefallen, doch er hat dieses für einen Scherz gehalten. Diese neue Aufnahme, registriert unter der Nummer 70A13, aufgenommen einen Monat nach der ersten Aufnahme 35A72, ebenfalls von Viking 1, vom 29. August 1976, hatte ihn jedoch überzeugt. Die Sonne lag zu diesem Zeitpunkt 27 Grad über dem Horizont im Westen – das Gebilde lag also unter einem anderen, kürzeren Schatten. Es zeigt eher noch deutlicher ein menschliches Gesicht. Durch verschiedene Bilduntersuchungen, auch mit Hilfe einer Falschfarbenanalyse, konnten die beiden Amerikaner nähere Details wie eine Pupille in einem Auge des Marsgesichts feststellen.

Vincent DiPietro und Gregory Molenaar präsentierten ihre Untersuchungsergebnisse erstmals öffentlich anhand von Druckschriften und Bildern am 1. Mai 1980 in einem Hotel in Lanham, in Maryland. Das Interesse war jedoch gering. Lediglich eine Hand voll Interessenten, einige Astronomen der NASA und einige Reporter von Magazinen und Radiostationen waren anwesend. Ein NASA-Sprecher scherzte: „Ich hoffe ihr habt mehr Glück als wir!". Er war eher amüsiert über die geringe Beteiligung der Presse und der Öffentlichkeit, berichtete Vincent DiPietro später.

Am 16. Juni 1980 hielten die beiden einen Vortrag während der jährlichen Konferenz der „American Astronomical Society" in College Park in Maryland. Auch da waren mehrere Radioreporter und Presseleute anwesend, die auch Fotos von den Computeranalysen der beiden Amerikaner erhielten. Schon zuvor, am 26 Mai 1980, erschien ein erster Bericht über die Forschungsergebnisse der beiden Amerikaner in der Zeitschrift „Sunpapers" in Baltimore. Bis 1985 gab es mehrere Veröffentlichungen von den Ergebnissen der beiden Amerikaner und sie hielten auch Vorträge. Darunter ein Bericht in der weltweit bekannten und anerkannt seriösen „Washington Post" am 28. Mai 1980: in der „Los Angeles Times" vom 1. Juni 1980; in dem Wissenschaftsmagazin „OMNI" im Oktober 1980 und im April 1982; im „London Daily Telegraph" vom 19. November 1984 und während der Marskonferenzen „The Case for Mars" der Universität in Boulder, Colorado, im April und Mai 1981 und vom 10. bis 14. Juli 1984. Durch diese Aktivitäten von 1980 dürfte auch der „Stern" aufmerksam geworden sein. In Boulder war 1981 auch Richard C. Hoagland anwesend und traf dort erstmals DiPietro and Molenaar. Nach seinen eigenen Worten machte es jedoch nicht „Klick" in seinem Kopf und er vergaß die Marsbilder für einige Zeit.

Noch im Jahr 1976 suchte der bekannte amerikanische Astronom und Wissenschaftsautor Dr. Carl Sagan, mit Hilfe von Studenten, anhand von zahlreiche Marsaufnahmen, nach merkwürdigen und auffälligen Objekten, doch sie fanden nichts – auch nicht das Marsgesicht. Später, als ihm auch die Bilder von DiPietro und Molenaar bekannt waren, schrieb er im „Parade Magazine" vom Juni 1985, er „unterstütze nicht die Theorie, dass das Gesicht in Cydonia künstlich errichtet wurde, er habe jedoch nicht genug Beweise dagegen".

Tobias Owen veröffentlichte gemeinsam mit Donald Goldsmith im Jahr 1980 ein Buch mit dem Titel „The Search for Life in the Universe", doch er erwähnt mit keinem Wort das Marsgesicht, obwohl er über UFO’s und Erich von Däniken schreibt. Jedoch in der dritten Ausgabe des Buches von 2001 ist den Autoren das Gesicht interessant genug zur Veröffentlichung mit einem Bild.

Auch ein anderer amerikanischer Autor, David L. Chandler, gibt in seinem 1979 erschienenen Buch „Life on Mars" die Meinung der Pressesprecher der NASA von 1976 wieder wenn er schreibt: „Einige Stunden später, als sich der Sonnenwinkel und auch das Schattenspiel änderte, zeigte diese Region eine ganz gewöhnliche Struktur, eine flüchtige Illusion."

Im Jahr 1986 formierte sich eine neue „Mars Investigation Group", kurz „MIG" genannt, an der Universität von Kalifornien in Berkeley. Darunter waren auch der ehemalige amerikanische Astronaut Dr. Brian O’Leary und der vormalige Raumfahrtberater des amerikanischen Präsidenten Dr. David Webb. Dieses Team kam erneut zu dem Schluss, dass dieses Marsgesicht und die anderen auffälligen Marsstrukturen mit weiteren Raumsonden näher erforscht werden sollen. Von da an war das Marsgesicht der Öffentlichkeit relativ gut bekannt und es ist auch in Hollywood-Filme eingeflossen wie 1986 in dem Film „Invasion vom Mars", eine Neuauflage des alten Films von 1953 und im Jahr 2000 in „Mission to Mars".

Nach vielen Anfragen beim JPL, unter anderem durch Protestkundgebungen von Hoagland-Anhängern, hat sich die NASA entschlossen – wenn es geht - mit neuen Marssonden das Gesicht näher aufzunehmen und das ist auch am 5. April 1998 mit der Raumsonde Mars Global Surveyor gelungen. Das Objekt zeigt wieder die Ähnlichkeit mit einem menschlichen Gesicht, wie das bereits aus den Computeranalysen der Viking-Bilder hervorgegangen ist. Am deutlichsten ist das dann dieser Raumsonde am 8. April 2001 gelungen, wo mit einer Auflösung von nur 1,86 Meter die Details genauestens zu sehen sind. Später gab es weitere Bilder durch die gleiche Raumsonde und von anderen Raumsonden wie dem Orbiter 2001 Mars Odyssey in den Jahren 2002 und 2004, dem europäischen Mars Express im Jahr 2006 und dem Mars Reconnaissance Orbiter im Jahr 2007. Alle Bilder lassen, wie schon zuvor die der Viking-Sonden, eine Ähnlichkeit mit einem menschliches Gesicht erkennen – auch wenn sich nun herausstellt, dass es doch nur ein merkwürdiger natürlicher Felsen ist. Es ist aber keineswegs nur eine „flüchtige Illusion" und auch kein Wolkenspiel, wie einige meinten.

Eine weitere Aufnahme vom Marsgesicht vom 5. Mai 2004, von 2001 Mars Odyssey, NASA.

Donald Goldsmith und Tobias Owen schreiben erneut über das Marsgesicht: „Das erhaltenen Bild zeigt deutlich, dass wir uns mit einem ganz natürlichen Merkmal der Marslandschaft befassen, welches einem menschlichen Gesicht nur ähnlich ist, wenn die Beleuchtungszustände und der Kamerabeobachtungswinkel gerade richtig sind" (2001, Seite 356). Das im Vergleich mit den schlechten und unbearbeiteten Bildern von 1998. Tatsache ist, dass dieser Berg auf dem Mars ein menschliches Gesicht unter verschiedenen Sonnenwinkeln von 10 bis 27 Grad (wahrscheinlich auch mehr) zeigt und eine Aufnahme vom Orbiter 2001 Mars Odyssey vom 24. Oktober 2002, mit dem Sonnenlicht von Osten, zeigt ebenfalls (tatsächlich aber nicht so gut) eine humanoide Form.

Es ist nicht richtig, wenn Wissenschaftler sagen, dass Menschen Gesichter sehen wo gar keine sind. Die Natur selbst lässt Strukturen wie menschliche Gesichter entstehen. Oder Menschen schlagen Gesichter in Steine und Gebäuden. So kann ein menschliches Gesicht an einem Felsen auf einem anderen Planeten tatsächlich künstlich entstanden sein, wie die Gesichter der amerikanischen Präsidenten am Mount Rushmore.

In den Anfängen der Entdeckung hatte die NASA, wie viele bekannte Astronomen, Geologen und andere Wissenschaftler, sowie Presseleute und Fachbuchautoren dieses Gesicht auf dem Mars völlig ignoriert oder nicht ernst genommen - mit Ausnahme von Vincent DiPietro und Gregory Molenaar, die aber in Amerika das gleich Schicksal hatten wie ich in Europa. Für mich war das jedenfalls eine wahre Mars-Odyssee, die über viele Wege rund um die Welt führte und für alle anderen insgesamt eine neue Weltraum-Odyssee entsprechend der Vorstellung von Arthur C. Clarke. Das Marsgesicht ist nun ein Beispiel dafür, wie mit einer äußerst merkwürdigen Entdeckung, die auf eine künstliche Herkunft von fremden Intelligenzen hinweisen könnte, umgegangen wird: mit Spott und Ignoranz. Die NASA fliegt zum Mars auf der Suche nach Spuren von Leben und findet es nicht notwendig einer äußerst auffälligen Mars-Oberflächenstruktur mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Das war für viele unverständlich. In der Zukunft sollten wir bei solchen oder ähnlichen Entdeckungen vorsichtiger sein und vielleicht doch genauer hinsehen – auch wenn der erste Eindruck ein völlig gewöhnlicher ist.

Das Marsgesicht in der Cydonia-Region ist jedenfalls das erste Objekt außerhalb unserer Erde, das auf wissenschaftliche Weise - fast weltweit - auf ein mögliches Werk von außerirdischen Intelligenzen untersucht wurde. Es gehört damit zur Suche nach Artefakten von außerirdischen Intelligenten, SAETI (Search for Artifacts of Extraterrestrial Intelligences). Ein Begriff, der von mir – in Anlehnung an die bekannte SETI-Forschung – 1992 geprägt wurde und der in diesem Bereich einen Stellenwert einnehmen sollte. Die Suche wird weitergehen, auch wenn die Wahrscheinlichkeit einer Entdeckung in dieser Richtung sehr gering ist.

Bücher zu diesem Report:

Buttlar, Johannes v.: Leben auf dem Mars, München, 1987.

Carlotto, Mark J.: The Martian Enigmas, Berkeley, 1991.

Chandler, David L.: Life on Mars, New York, 1979.

DiPietro, Vincent; Molenaar, Gregory; Brandenburg, John :

Unusual Mars Surface Features, Glenn Dale, Fourth Edition, 1988.

Grossinger, Richard: Planetary Mysteries, Berkeley, 1986.

Hain, Walter, Wir vom Mars, Köln ,1979.

  -„- , Walter: Das Marsgesicht, München, 1995.

Hoagland, Richard C.: The Monuments of Mars, Berkeley, 1987.

         -"- , Richard C.: Die Mars-Connection, München-Essen, 1994.

McDaniel, Stanley V.; Rix Paxson, Monica: The Case for the Face, Kempton, 1998.

Owen, Tobias; Goldsmith, Donald: Auf der Suche nach Leben im Weltall, Stuttgart,1985.

   - „- ; Goldsmith, Donald: The Search for Life in the Universe, New York, 1980;

            Third Edition, Sausalito, 2001.

Pozos, Randolfo R.: The Face on Mars, Chicago, 1986.

 

Zurück zur Hauptseite >>

 

Die Marsgesicht-Seite von Malin Space Science Systems, MSSS:

http://www.msss.com/education/facepage/face.html

 

 

Seite erstellt im März  2009 - geändert im Februar 2013 - (c) Walter Hain 2009 - Kontakt